Mit ca. 370.000 km², etwa 5 % größer als Deutschland, ist Kamtschatka die größte Halbinsel Ostasiens und befindet sich zwischen dem Beringmeer und dem Nordpazifik im Osten und dem Ochotskischen Meer im Westen. Sie erstreckt sich von Ostsibirien nach Süden; ihre Fortsetzung in Richtung Japan ist die Inselkette der Kurilen. Die wichtigste Stadt Kamtschatkas, Petropawlowsk-Kamtschatski, liegt an der Awatscha-Bucht, die zu den größten Naturhäfen der Welt zählt.

Erdgeschichtlich ist der Westen des Landes älter als der Osten. Westlich finden sich Gesteine aus dem Oligozän (33–23 Mio. Jahre). Die pazifische Erdplatte schiebt sich in breiter Front von Osten mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn Zentimetern pro Jahr unter den Rand des Westteils der nordamerikanischen Platte. So kommt es, dass im Osten immer neue Vulkanrücken entstehen, die mit den älteren im Westen kollidieren, wie zuletzt vor etwa 5–7 Mio. Jahren. In dieser Weise entstand und verändert sich Kamtschatka.

Die Halbinsel ist 1200 km lang und bis zu 450 km breit. Die geografische Breite ist 51° bis 62° N, die Länge 160° E. Auf ihr befinden sich 29 aktive Vulkane (von mehr als 160 insgesamt) und viele Geysire. Jährlich brechen im Durchschnitt sechs der Vulkane aus. Aschewolken wirken sich auf den Flugverkehr aus und können auch zu Ascheregen in 45 km Entfernung führen.

Die höchste Erhebung ist der Vulkan Kljutschewskaja Sopka mit 4750 m, der jedoch außerhalb des Sredinny-Höhenrückens, des die Halbinsel von Norden nach Süden durchziehenden Hauptgebirgszuges, liegt. Andere bekannte Vulkane sind Kambalny, Awatschinskaja Sopka, Schiwelutsch, Besymjanny, Itschinskaja Sopka und Maschkowzew.

Neben der vulkanischen Tätigkeit stehen mit der Lage der Halbinsel auch häufige Erdbeben im Zusammenhang. Das bisher verheerendste mit der Stärke 9,0 ereignete sich am 4. November 1952 vor der Südostküste. Vom darauf folgenden Tsunami wurde die Kleinstadt Sewero-Kurilsk auf der benachbarten Kurilen-Insel Paramuschir vollständig zerstört.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei Jana, Slawa und Anna von Favorite Travel Kamchatka, die unsere täglichen Ausflüge hervorragend ausgearbeitet und begleitet hatten, so dass uns der Abschied sehr schwer fiel und wir sogar ein paar Tränen am Airport dort ließen.

Nachdem unser Treffen 2020 in Berlin leider ausfallen musste, planen wir jetzt mal einen neuen Besuch im Winter…

Liebe Grüße an Polina

Tag 1 bis 3 – Anreise

Am Samstag sollte der Flug mit Aeroflot von Hamburg über Moskau nach Petropavlovsk um 13.25 Uhr starten. Da das Flugzeug aber schon mit einer knappen 3/4 Stunde Verspätung landete, wir beim Einsteigen nochmals 1/2 Stunde Verspätung hatten und auch über Moskau noch mehr als 30 Minuten Warteschleifen wegen hohen Verkehrsaufkommens drehen mussten, verpassten wir unseren Anschlussflug und mussten eine Zwischenübernachtung in Moskau einlegen.

Zum Glück erreichten wir unseren Reiseleiter Slawa in Kamtschatka, so dass sie nicht vergeblich am nächsten Tag (Sonntag) auf uns am Flughafen warten mussten. Wir kamen so erst am Montag um 10.05 in Petropavlovsk an, wo uns Anna und Dimitri bereits erwarteten.

Tag 3 – Berg Kamel

Nachdem uns Anna und Dimitri am Flughafen abgeholt hatten ging es mit dem Monstertruck nach gut 2 Stunden Fahrtzeit für ca. 45 km zum Fuße des Avachinsky Vulkana. Vom dortigen Basislager für die Vulkanbesteigung starteten wir zu einem 3stündigen Wanderausflug zum Berg Kamel (1.200 m) – einem kleinen felsigen Bergmassiv mit zwei spitzen Gipfeln.Das Naturdenkmal „Mountain Vervlyud“ (Berg Kamel) befindet sich auf dem Bergpass zwischen den Vulkanen Avachinsky und Koryaksky. Es entstand durch die Aktivitäten der beiden Vulkane. Erhärtete Lava formte schließlich diesen einzigartigen Berg. Bei diesem Ausflug fütterten wir Zwiesel, die uns die Erdnüsse aus der Hand holten und sahen auch einen Fuchs am Lager, der sich an den Essensresten bediente.

Tag 4 – Stadtrundfahrt Petropavlovsk

Petropawlowsk-Kamtschatski wurde 1740 gegründet und ist ein wichtiger Stützpunkt der Pazifikflotte der Russischen Marine.

Am 29. Juni/ 10. Juli 1740. (dem Tag Peter und Paul) wurde der Navigator Iwan Truskott von Vitus Bering ausgesandt, um den natürlichen Hafen in der Awatscha-Bucht für die Zweite Kamtschatkaexpedition zu erkunden. Die geschützte Lage in der Bucht und die Mündung des Awatscha-Flusses waren die Gründe für die Entwicklung zur wichtigsten Stadt von Kamtschatka.

Am 18. August 1854 unternahm ein britisch-französischer Schiffsverband, im Zuge des Krimkriegs, einen Angriff auf die Stadt und begann die Belagerung von Petropawlowsk-Kamtschatski. Die Stadt war aber in den Jahren zuvor durch Gouverneur Nikolai Murawjow-Amurski befestigt worden. Die Russen hatten eine nur kleine Garnison aus mehreren Hundert Mann und 67 Kanonen. Ihnen standen zahlenmäßig überlegene alliierte Landungstruppen und 218 Schiffskanonen gegenüber. Nach langem Beschuss landeten ca. 600 Soldaten südlich der Stadt, wurden jedoch nach schweren Gefechten von 230 Verteidigern abgewehrt und zum Rückzug gezwungen. Am 24. August landeten weitere 970 Alliierte östlich der Stadt, konnten sich aber ebenfalls nicht gegen 360 Russen durchsetzen. Danach verließen die Schiffe russische Gewässer. Die Verluste der Russen betrugen ca. 100 Mann, während die Verluste der Engländer und Franzosen ungefähr fünfmal höher waren

Tag 5 – Insel Starichkov und Ureinwohner

Nach dem Frühstück starteten wir im Hafen von Petropavlovsk zu einer Bootstour über die Avacha Bucht zur Insel Starichkov. Auf der Fahrt passierten wir die Felsen der „Drei Brüder“ und begegneten ausser mehreren Schiffen der russischen Pazifikflotte auch einem U–Boot. Uns begegneten diverse Vogelarten (Papageientaucher, Kormorane, Möven, etc.) sowie Seehunde. Leider waren am heutigen Tag keine Orcas zu sehen.

Das Mittagessen bestand aus frisch geangeltem Fisch. Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Stopp, um zu Angeln und die zum Manöver fahrenden Schiffe passieren zu lassen.

Wieder an Land fuhren wir in die Wildnis und besuchten eine Gemeinschaft der Ureinwohner Kamtschatkas (Korjaken), wo wir die Lebensweise und Traditionen der indigenen Bevölkerung kennenlernten. Außerdem fütterten wir die Rentiere und Anne fuhr mit den Schlittenhunden eine Tour.

Tag 6 – Tal der Geysire und Uzon Caldera

Mit dem Hubschrauber, einem russischen MI-8, ging es in einen knapp 1 1/2 stündigen Flug zum Tal der Geysire, das zum UNESCO Weltkulturerbe zählt und nach dem Yellowstone NP das zweitgrößte der Welt ist. Schon aus der Luft hatten wir eine atemberaubende Aussicht auf die heißen Quellen. Auf der Expedition beobachteten wir die Fumarolen, Schlammtöpfe und heißen Quellen. Ebenso warteten wir auf den Ausbruch des großen Bolshoy Geysirs.

Danach ging es üver die zwei aktiven Vulkane, dem Karymskiy und dem Maliy Semyachik, in dessen Krater sich ein beeindruckender grün-blauer Säuresee befindet, in die nahe gelegene Caldera des Uzon Vulkans, wo wir die östlichen Thermalböden durchwanderten.

Zum Abschluss flogen wir dann in den Naturpark Nalychevo, wo es natürliche Thermalquellen zum Baden und ein spätes Mittagessen gab. Anne entdeckte dann mit dem Fernglas eine Bärenmutter mit ihrem Junges.

Tag 7 – Rafting auf dem Bystraya Fluss

Nach dem Frühstück fuhren wir 120 km zum Flus. Kurz vorher machten wir noch einen Kaffeestop. Der Bystraya Fluss war maximal einen Meter tief und wir sahen Lachse, von denen wir wenigstens einen für die Fischsuppe zum Mittag angeln konnten. Leider regnete es bis zu Mittag.

Nach der Mittagspause so gegen 16.00 ging es dann von der Insel, auf der wir Rast gemacht hatten, zum Endpunkt des Rafting in einem Seitenarm, wo wir kurz vor dem Anlegen noch eine Bärenfamilie und einen Nerz am Ufer sahen.

Nach dem Anlegen fuhren wir noch in ein Thermalgebiet, wo ich mich nach dem morgendlichen Regen in einem Thermalsee bei ca. 40 Grad entspannte.

Tag 8 – Kurilsee

Am vorletzten Tag unserer Reise gab es nochmals einen Höhepunkt. Jana holte uns wie immer pünktlich vom Hotel ab und fuhr mit uns zur Helikopter Basis. Von hier starteten wir kurz nach 9.00 zum gut 200 km entfernten Kurilensee, wo wir bei der Rangerstation, die von einem Elektrozaun umgeben ist, landeten. Der ca. 8.400 Jahre alte Kurilensee ist ein Süßwassersee und ein wichtiger Lebensraum für die Braunbären und Rotlachse. Wir verließen die Station um in einer gesicherten Beobachtungsstation die Bären zu beobachten. Nicht ganz ungefährlich, denn ein Braunbär, der noch einige Minuten zuvor Lachs gefangen und gefressen hatte, kreuzte aufeinmal 5 Meter vor uns unseren Weg. Zum Glück hatte er keinen Hunger und trollte sich dann. Wir alle waren Mucksmäuschenstill…

In eie Caldera des Ksudach Vulkans konnten wir wegen des aufkommenden starken Windes leider nicht fliegen, wohl aber den am Fusse des Vulkans liegenden Khodutka Fluss, wo wiederum eine Thermalquelle mit ca. 40 Grad warmen Wasser war. Dort konnten wir ebenfalls phantastische Landschaftsaufnahmen machen bevor wir wieder zurück flogen.

Am Abend lud uns Jana noch zu einem schönen Abschiedsessen ein.

Tag 9 – Rückreise

Am Sonntag, 08.09., checkten wir nach dem Frühstück schweren Herzens aus, als und Jana und Anna abholten. Wir besuchten noch den Fischmarkt, wo ich noch ein 1/2 kg Lachs einkaufte und bummelten noch über den nur einmal im Jahr stattfindenden großen Markt in Pedropavlowsk, bevor wir dann zum Flughafen aufbrachen und uns verabschiedeten. Auf dem Rückflug ging dann alles glatt, wir hatten noch 2 Stunden Aufenthalt in Moskau bis es dann nach Hamburg zurück ging. Kamtschatka, wir kommen wieder.