Flores

Flores liegt auf der Insel San Andrés im südwestlichen Teil des Petén-Itzá-Sees. 2005 hatte die mit dem Festland nur durch einen künstlichen Damm verbundene Stadt 18.399 Einwohner. Zusammen mit dem Vorort Santa Elena und dem im Westen angrenzenden San Benito bildet sie im Herzen von Petén einen Ballungsraum, der in den Bereichen Handel, Verkehr und Tourismus eine zentrale Rolle innerhalb des Departamentos einnimmt. Flores ist über die Fernstraße CA 13 mit Belize im Osten und mit Izabal im Süden verbunden, über die Nationalstraße 5 auch mit Alta Verapaz. Über Izabal sind es 506 km nach Guatemala-Stadt. Wenige Kilometer östlich des Vorortes Santa Elena liegt der internationale Flughafen Flores.

In dem über 4.000 km² großen Municipio leben rund 25.000 Menschen. Es unterteilt sich in vier Landgemeinden (Aldeas) und 41 Weiler. Wegen der territorialen Ausdehnung Peténs und der sehr geringen Bevölkerungsdichte sind die Municipios des Departamentos extrem groß. Die Hauptorte der Municipios konzentrieren sich an größeren Verkehrsachsen oder um den Petén-Itzá-See, während sich ihr Verwaltungsgebiet weit in rückwärtige, dünn besiedelte Regionen ausdehnt. Im Fall von Flores liegt ein kleineres Gebiet am Südufer des Petén-Itza-Sees, das sich dann im Osten des Sees zu einem breiten, nach Norden laufenden Streifen ausdehnt, der sich bis zur mexikanischen Grenze hinzieht. Selten erreicht dieses tropische Tiefland Höhen von mehr als 300 Metern. Der fast vollständig von Regenwald bedeckte Norden ist Teil des Biosphärenreservats Reserva de la Biósfera Maya.

Tikal

Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten aufweist. Viele Gebäude (schätzungsweise an die 10.000 Gebäude, insbesondere in den Außenbereichen) sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode (8. Jahrhundert) mindestens 50.000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration der Metropole sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200.000 erreicht habe. Seit 2018 gehen Forscher davon aus, dass die Umgebung von Tikal mindestens eine Million Menschen zählte.

Das Zentrum Tikals bildet der sogenannte Große Platz. Er wird eingerahmt von den Tempeln I und II in Ost-West sowie von der Nord- und der Zentralakropolis in Nord-Süd-Richtung; zusätzlich existierte zwischen Tempel I und der Zentralakropolis ein Ballspielplatz. Ein weiterer Ballspielplatz existierte östlich des Tempels I. Vermutlich diente der ganze Platz als Verkörperung des Weltbildes der Maya, eine Art „kosmischer Raum“: Der „Himmel“, die Nordakropolis mit weiteren Stufenpyramiden, war der Ort, an dem die Herrscher Tikals begraben wurden, während der Palast südlich des Platzes die „Unterwelt“ verkörperte. Dieser Palast besaß zwei große Galerien und stand auf zwei großen Plattformen. Er war umfangreicher und aufwändiger aufgebaut und gestaltet als andere vergleichbare Bauten. Es gilt als wahrscheinlich, dass dieser Palast auf der Zentralakropolis als Königsresidenz diente.

Die beiden den Großen Platz flankierenden Tempel I und II gehören mit ihren Höhen von 47 m und 40 m zu den höchsten Stufentempeln Mittelamerikas. Zum Heiligtum des Tempels I (auch bekannt als Tempel von Ah Cacao oder Tempel des Großen Jaguars) in etwa 35 m Höhe führen genau 100 Stufen empor.

In der Dimensionierung und Ausrichtung der Gebäude in Tikal finden sich Hinweise auf eine Codierung der Mayakalender und für die Menschen bedeutsamer Zyklen. So ist etwa vom Eingang der Tempelpyramide IV an zwei für Maya heiligen Tagen der Sonnenauf- und -untergang exakt im Dachkamm der in der Gebäudeachse liegenden Tempelpyramide I zu sehen. Beide Termine umspannen 260 Tage – die Länge des heiligen Tzolkin-Kalender. Zugleich sind sie die Eckdaten des landwirtschaftlichen Zyklus der Maya, der am 12. Februar begann und mit dem Einsetzen der Regenzeit am 30. Oktober endete. Wie die Maya ohne technische Hilfsmittel die dazu notwendige bauliche Präzision erreichen konnten, ist unbekannt.